Idealerweise haben alle Schüler den zweisprachigen Text vor sich, jeder in seiner Muttersprache oder auch in einer Brückensprache, die er schon gut versteht. Der Lehrer liest vor, langsam, Zeile für Zeile. Die Schüler müssen Zeit haben, einen Blick auf die Übersetzung zu werfen und den deutschen Text mit zu verfolgen. Wenn es geht, sprechen sie ihn still mit oder murmeln mit. Der Lehrer kann jede Zeile auch zweimal sprechen. Bei der Nacharbeit zu Hause sollten die Schüler die Hörversion mehrfach nachsprechen, erst mit, dann ohne Text.
Gelegentlich lässt der Lehrer Einzelwörter oder eine ganze Zeile nachsprechen, z.B. „Mitmensch“ oder „Wer ist denn mein Mitmensch?“
Obwohl die Schüler den Text verstanden haben, stellt der Lehrer auch mal kurze Verständnisfragen: „Was heißt „ewig“? Was ist ein Gesetz, wozu braucht man Gesetze?“ Oder er erklärt: „Gesetzes-Lehrer ist ein Lehrer des Gesetzes. Er kann lesen und er kennt die Gesetze.“
Leichte Fragen zur Grammatik und nach verborgenen Mitwörtern können hilfreich sein: Welches Nomen / Hauptwort gehört zu den Verben „prüfen“, „fragen“, „lieben“, „antworten“…? Oder: Hier steht „liest“. Wie heißt der Infinitiv / die Grundform zu „liest“?
Wortspuren: Der Lehrer schreibt einige Wörter aus dem Text an die Tafel oder spricht sie vor. Die Schüler nennen die Zeilennummern, in denen sie vorkommen, und sprechen die ganze Zeile. Der Lehrer kann anhand der Wörter an der Tafel den Text nacherzählen lassen und wischt dabei nacheinander die Wörter aus.
Freies Aufrufen: Die Schüler legen den Text beiseite. Lehrer: Welche Zeilen habt ihr behalten? Sagt mir irgendeine Zeile, die ihr im Kopf habt.“
Lehrer: Welche Zeile ist besonders schwierig? Welche Zeile soll ich noch mal vorsprechen?
Eine hocheffektive Arbeitsform ist die Rückübersetzung in Partnerarbeit. Die Partner haben eine gemeinsame Muttersprache und fragen sich den Text gegenseitig ab, d.h. ausgewählte Zeilen. Das geht in beide Richtungen: deutsch- arabisch oder arabisch deutsch. Der Antworter legt den Text beiseite, darf aber mal nachschauen. Der Frager sagt die Antwort vor, wenn die Antwort auf sich warten lässt. Sehr intensiv: alle sind tätig. In der Partnerarbeit wird also noch einmal die Muttersprache eingesetzt. Ansonsten wird Deutsch gesprochen.
Einzelarbeit nach der Lies-und- schau auf – Methode: Die Schüler wandern durch die Klasse, jeder mit seinem Textblatt. Sie lesen eine Zeile, schauen dann auf (also vom Blatt weg) und wiederholen den Satz aus dem Kopf. Sehr intensiv, wirkt kleine Wunder. Vielleicht klappt das aber erst, wenn die Schüler zu Hause die Hörversion mehrfach nachgesprochen haben.
Selbstdiktat: Schau nach-und- schreib auf. Die Schüler lesen eine Zeile, merken sie sich und schreiben sie auf, aus dem Kopf, ohne wieder hinzuschauen. Dann kontrollieren sie das Geschriebene.
Zum Schluss: Abschnittsweise nacherzählen, rekapitulieren: „Wer kam zu Jesus und was wollte er?“ (Samariter Zeile 1-6) „Was passierte mit einem Mann, der allein unterwegs war?“ (Samariter, Zeile 27-39)
(Alle Lehr- und Lerntechniken sind erläutert und dokumentiert bei Wolfgang Butzkamm, Lust zum Lehren, Lust zum Lernen. Tübingen ³2012)